1
Auf einem Ölgemälde (Seestück)
ein Küstenmotorschiff in schwerer See (und Not):
Ich imaginiere Ruderbruch.
Fort-Bewegung hin:
vom Wegesrand her die Krauts in den Fugen
zwischen Gehwegsplatten und Bordstein.
Abfallwirtschaftshof: Zwei Möbel,
Style „Gelsenkirchener Barock“,
werden dem orangenen Container übergeben.
Schwimmend im Freibad schwindelt der Blick
zwischen Wolken oben und Frauen im Swimsuit unten,
die ihre Badekappen und Brillen abnehmen.
(230722)
2
Eine „Kleine Theorie der Sehnsucht“
müsste, um Fuß zu fassen,
zunächst klären, wer aufgesucht werden kann.
Ferner Frage: Welches ist ihr abhängiger Anteil
und wie erstrebenswert wäre Unabhängigkeit
vom „Craving“ während einer Sommernacht
nach der hübschen Bezugsperson
(seit acht Wochen nicht konsultiert,
also ihren / uns’ren Sommer versäumt),
die mir Projektionsfläche in 3D
bietet für meine Träume von
Höschenlämpchen bergab leuchtend in den Abgrund.
(230722)
3
für M.
Es war einmal ein Bombenleger,
der hatte sich verknallt
in den Schacht, in den er seine Bombe legte.
Er sagte und sprach nachts vor dem Screen,
er wolle „in sie explodieren“,
während sie an ihrer Zündkerze spielte.
Als nun aber der Bombenleger
solchermaßen fehlzündete,
seine Zunge nicht im Zaum, sondern in ihr hielt,
sprudelten aus ihr die
„heilignüchternen Wasser”
„und Krakatau fiel“.
(230722)