Du hockst auf dem Balkon,
den du Heimat nennen könntest,
die verschrobene Wohnung, den Garten im Hof und im Sommer.
An Donnerstagnachmittagen schunkelst du im Bus
zum Therapietheremin im Vorort,
singlesingend stückweit östlich der Förde.
Während du fährst, streifen Landschaften
an dir vorbei: Kleingärten
und Mittelstandshäuserfassaden,
die nicht so chic sind wie die Hecken
artig beschnittener Grenzen,
hinter denen Werweißwas wieauchimmer wirkt.
Du hockst währenddessen wie immer
auf dem einzigen Einzelplatz hinten-rechts-links.
Frauen steigen ein und nehmen Platz,
deren Haar, direkt vor dir,
zum Beispiel nach Lavendel duftet.
Du riechst aus beiden, den Frauen
und den vorbeileiernden Ländereien,
Unerreichbarkeit und
unbedingten Verzicht.
Du wärest dort, du wirst es nicht!
Du schaust hinaus ins fette Grün
des Übersommerns. Und bist daran dürr.
(230814)
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