Mein Herz ist eine Sanduhr,
zu eng sein Hals, dass sie abliefe.
So schlägt es die Stund’ immer weiter.
Die Therapeutin dreht sie um
am Anfang des Gesprächs, dann sickert der Sand
für 50 Minuten, er ist grau, wir sind blond.
„Wie sieht’s aus?“, fragt sie am Anfang,
und ich wage nicht zu sagen, dass sie gut
aussieht, weil bei ihr keine Aussicht ist
in den Schoß, seit sie es weiß,
auch nicht auf ihre Füße
und eh nicht meine Zukunft.
Wir graben uns durch die Stollen
des Bergwerks von Falun
in Stiefeln vor zum Verschütteten.
Mit einem leichten Atem
bläst sie das Geröll hinfort:
Ich müsse mich nicht beklagen.
(231004)